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Eine Skoliose ist eine dauerhafte und aus eigener Kraft nicht mehr aktiv aufrichtbare seitliche Verbiegung der Wirbelsäule  – per Definition erst ab einer Krümmung von 10° und gleichzeitigem Vorliegen einer Wirbelkörperrotation.

Generell unterscheidet man zwischen primären und sekundären Skoliosen

Primäre Skoliosen werden idiopathische Skoliose genannt und können im Kleinkind,- Kindes,- oder Jugendalter auftreten, wobei zwischen infantiler, juveniler und adoleszenter Skoliosen unterschieden wird. Auch genetische Faktoren spielen mitunter eine Rolle.

Sekundäre Skoliosen sind Erkrankungen  aufgrund von statischen (z.B. Beckenschiefstand), metabolischen, posttraumatischen, entzündlichen oder degenerativen Deformitäten der Muskulatur oder des Nervensystems.

Am häufigsten im wirbelsäulenchirurgischen Patientengut ist neben Bandscheibenbeschwerden (Diskusprolaps) und Wirbelkanalverengungen (Stenosen) die degenerative thorako-lumbale adulte de Novo Skoliose.

In Abhängigkeit der Lokalisation und Ausprägung können Beschwerden wie Rückenschmerzen und Verspannungen sowie ausstrahlende Schmerzen in die Beine auftreten.

Eine Skoliose bereitet abhängig von der Lokalisation und Ausprägung unterschiedliche Beschwerden – am häufigsten sind sie im Lendenwirbelsäulenbereich wo z.B. Rückenschmerzen und Verspannungen mit oder ohne ausstrahlende Schmerzen in die Beine auftreten können. Durch die Fehlhaltung können sich langfristig schmerzhafte, degenerative Veränderungen der Wirbelsäule entwickeln die auch die allgemeine Leistungsfähigkeit einschränken.

Sagittale Balance / Sagittale Imbalance

Eine harmonische Wirbelsäulenkrümmung ist unabdingbar für den aufrechten Stand und Gang.

Während coronare Profilstörungen (in der Frontalebene) in der Regel weniger schmerzhaft sind und über längere Zeit gut konservativ behandelt werden können, kommt es bei dekompensierten sagittalen Deformitäten (sagittale Imbalance / sagittale Profilstörung), wenn die körpereigenen Kompensationsmechanismen um weiter „balanciert“ zu sein aufgebraucht sind ( Kippung/Aufrichtung des Beckens , Beugen der Knie und Überstrecken der Brustwirbelsäule ), zur Zunahme der entsprechenden schmerzhaften Symptomatik (vornübergebeugten Körperhaltung, Schmerzen im Rücken, Gesäß und Oberschenkel mit massiv eingeschränkter Gehstrecke) und sehr hohem Leidendruck mit starkem Verlust der Lebensqualität beim Versuch sich aufrecht zu halten.

Das sagittale Wirbelsäulenprofil wird definiert durch das Verhältnis der Beckenmorphologie “Pelvic incidence” (PI) zur Lumbalen Lordosen und thorakalen Kyphose sowie der Stellung des Beckens (PT), der Hüft -und Kniegelenke (Femoral Oblique Angle) und der daraus resultierenden Position der Körperlots (T1 pelvic-angle/ C7-Lot). Mithilfe eines Ganzwirbelsäulenröntgens im Stehen kann das Wirbelsäulenprofil ( Analyse der spino-pelvinen Parameter) durch einen Wirbelsäulenexperten in wenigen Minuten vermessen und beurteilt werden. Diese Analyse ist sowohl bei komplexen aber auch einfachen Deformitäten und degenerativen Veränderungen wichtig um eine iatrogene Imbalance ( durch den Behandler) im Rahmen einer Operation zu vermeiden.

Zur Vermessung  des sagittalen Profils werden verschiedene Becken- und Wirbelsäulenwinkel bestimmt (spino-pelvine Parameter). In Zusammenschau mit dem bildgebenden Befund und der klinischen Symptomatik wird von mir ein entsprechendes therapeutisches Konzept erstellt.

Therapie: Konservatives Vorgehen (Schmerztherapie mit Infiltrationen und Physiotherapie zur Kräftigung der Stützmuskulatur) bis hin zur Planung von Versteifungsoperationen (Spondylodesen) mit unterschiedlichsten Fusions-Techniken je nach Indikation.

Spondylodese wird die Versteifung von zwei oder mehr Wirbel miteinander klassisch über einen Mittellinienschnitt oder minimalinvasiv bezeichnet meist in Kombination mit

  • Transforaminal Lumbar interbody Fusion (TLIF)
  • Anterior Lumbar Interbody Fusion (ALIF)
  • Oblique bzw eXtrem lateral interbody Fusion (OLIF/XLIF)
  • Posterior Lumbar interbody Fusion (PLIF)  

Aufrichtungoperationen (Korrekturspondylodesen), im Bedarfsfall auch Osteotomien wie Smith-Petersen (SPO), Pedikelsubtraktionsosteotomie (PSO) oder Wirbelköperresektionen (Vertebral –column-resection/VCR) bei ausgeprägten Deformitäten.